Beiträge

Am 23. Oktober referierten Mirja Straßburger, 3. Dan Ju-Jutsu und Jens Dykow, 6. Dan Ju-Jutsu, beim Akatuki Kiel e. V. zu den Schwerpunkten aus dem Prüfungsprogramm Ju-Jutsu 2. Kyu bis 5. Dan. Bis dato waren vorrangig Anmeldung zum 1. Kyu für die Landesprüfung eingegangen, daher setzten beide Referenten den Fokus auf Atemi-, Gegen- und Weiterführungstechniken aus diesem Bereich.

Nach Ju-Jutsu spezifischen Aufwärmen für Beintechniken startete Mirja mit dem Halbkreisfußtritt vorwärts, erst solo, dann mit Partner, in Kombinationen und schließlich an Pratzen. Auf die entscheidenden Kernelemente der Technik erinnerte Sie bei den jeweiligen Stufen immer wieder, sowie auch auf das Thema Höhe: Die Mindestvorgabe sollte nach Prüfungsordnung erfüllt werden, ansonsten ist es abhängig von den eigenen Fähigkeiten, wichtig ist die saubere Technikausführung. Bei Kombinationen tritt häufig die Frage auf: Mit oder ohne Festhalten am Partner? Hier muss bewusst sein, wie die weitere Kombination funktionieren soll. Auf keinen Fall darf das Festhalten genutzt werden, um das Gleichgewicht zu halten. Die Teilnehmenden hatten dann die Aufgabe Kombinationen auszuprobieren, mit und ohne Festhalten, sowie mit verschiedenen Distanzen und entsprechenden Bewegungsformen zu spielen. Zudem wurde das Thema Nothilfe angesprochen, dass ebenfalls in der Prüfung gezeigt werden kann. In der Technikprüfung sollte möglichst die Nothilfesituation ohne Schauspielerei demonstriert werden – da die meisten die Prüfung als rein technische Prüfung ablegen. Wenn die gesamte Prüfung unter dem SV-Charakter gemacht wird, kann die Nothilfesituation auch dementsprechend demonstriert werden. Als weitere Atemis aus dem Beinbereich wurden dann noch Fußstoß seitswärts, Fußstoß rückwärts und Halbkreisfußtritt rückwärts durchgenommen. Anschließend übernahm Jens mit dem Thema Hebel. Hier ging er auf die Feinheiten am Beispiel der Gelbgurttechnik Armstreckhebel zu Boden ein, um die Techniken, die schon bekannt sind zu verbessern – der Unterschied zwischen den unteren Kyu-Graden und den oberen Kyu bzw. Dan-Graden ist nicht, dass sie mehr Techniken können (auch wenn mehr in deren Prüfungsprogramm stehen). Tatsächlich geht es darum, die Techniken besser zu können. Daher nützt es nicht zu sagen, „Die Technik aus der letzten Prüfung ist abgehakt, die brauch ich nicht mehr.“, sondern Sinn ist es die Technik zu verbessern und sich weiterzuentwickeln (dynamischer, weniger Kraftaufwand, geschmeidiger etc.). Die Position, der Winkel, die Distanz und Höhe zum Partner sind alles Faktoren, kleine Nuance, die eine Technikausführung beeinflussen. Als Beispiel nahm Jens den Übergang zum Armstreckhebel zu Boden aus dem Dreierkontakt. Hieran verdeutlichte er die Feinheiten, bevor er verschiedene Eingänge und Varianten mit den Teilnehmenden übte. Dabei ging er ebenfalls auf die jeweiligen Faktoren ein, um die Technikausführung weiter zu verbessern. Um die entsprechende Position, Winkel oder Distanz zu erreichen, muss jeder für sich die richtige Bewegungslehre finden – denn jeder ist unterschiedlich groß, hat unterschiedlich lange Beine. Wenn von einem Trainier eine bestimmte Schrittfolge der Füße vorgegeben wird, ist das eine erste Lernstufe, eine gute Hilfestellung – in der eigenen Entwicklung sollte dann aber auf eine an sich angepasste Fußarbeit hingestrebt werden, um sich in die richtige Position und Stellung zu bringen.

Im zweiten Teil des Lehrgangs wurden Weiterführung und Gegentechnik von Jens und Mirja thematisiert. Hier sollte mit der Kraft des Angreifers gearbeitet werden – das Ju-Prinzip – ist in diesen Prüfungsfächern am stärksten zu sehen. Daran sollte gearbeitet werden, weil es manchmal nur Nuancen sind, die den Unterschied zwischen Weiterführung und Technikkombination ausmachen. Bezogen auf den 1.Kyu startete Jens mit Weiterführung abgewehrter Atemi. Dies ist der einzige Bereich, in dem es sinnvoll ist, mit Atemi weiterzuarbeiten, wenn die Energie, die Position und Dynamik hinter der Energie ausgenutzt wird – in den anderen Bereichen ist es eher eine Notlösung. Verschiedene Möglichkeiten wurden demonstriert je nach Impuls des Partners. Anschließend übernahm Mirja nochmal mit Gegentechniken gegen Würger und Hebel, bevor der Lehrgang nach Beantwortung offener Fragen beendet wurde.

Nach über 17 Monaten kamen am 24.09.2021 20 Jiu-Jitsukas nach Flensburg zu Peter Schneider, 10. Dan Jiu-Jitsu, zum Prüfungsvorbereitungslehrgang. Nach einer kurzen theoretischen Einführung zu Dos and Don’ts bei Prüfungen wurden die Grundtechniken bereits ins Aufwärmen eingearbeitet.

Unter anderem sprach er die fehlende Etikette an: Neben dem Angrüßen sollte auch auf einen sauberen, unbeschädigten und weißen Anzug geachtet werden oder die Prüfung so demonstriert werden, dass der Prüfer sie auch sehen kann. Vernachlässigt wird bei den Grundtechniken häufig die Fallschule und Bewegungsformen, diese lassen sich auch sehr abwechslungsreich in das Aufwärmtraining integrieren, wie demonstriert. Bei Würfen sollte auf die Grundprinzipien wie Gleichgewichtbrechen oder Unterlaufen des Schwerpunktes geachtet werden. In verschiedensten Kombinationen vermittelte Peter Würfe und die Kleinigkeiten für eine gute Technikausführung. Peter empfiehlt bei allen Techniken auch mit anderen Partnern zu trainieren, um die Funktionsfähigkeit der eigenen Technik zu überprüfen. Das richtige Angreifen bzw. die korrekte Ausführung von Faust- und Fußtechniken spielt eine entscheidende Rolle, auch als Uke, nicht nur für die Prüfung. Wenn die Angriffe nur „luschig“ ausgeführt werden, kann Tori gar keine ordentliche Abwehr demonstrieren. Die Waffenabwehr ist auch immer wieder ein Problemfall. „Waffen sollten so trainiert werden, als wenn eine richtige Waffe verwendet, wird“ empfiehlt Peter.

Landestechnik- und Jahresabschlusslehrgang 2021

Thema:
Abwehr gegen Kontaktangriffe: Revers, Umklammerung, Schwitzkasten und Nelson (P. Schneider), Referent Jiu-Jitsu SHJJV
SV aus der Praxis für die Praxis (Lothar Glišović), 1. Vorsitzender SHJJV
Referenten: Peter Schneider, 10. Dan Jiu-Jitsu; Lothar Glišović, 2. Dan Ju-Jutsu

Zeit:
Samstag, 04. Dezember 2021, 14.00 Uhr – 17.30 Uhr P. Schneider
Sonntag, 05. Dezember 2021, 09.00 Uhr – 11.30 Uhr: Lothar Glišović
Anreise: Ab 13.00 Uhr Anmeldung

Veranstalter: Schleswig-Holsteinischer Ju-Jutsu-Verband e.V.
Ort: Sport- und Bildungszentrum, Eutiner Straße 45, 23714 Bad Malente-Gremsmühlen

Anmeldung:
Schriftlich per E-Mail bis zum 12. November 2021 an:
Bitte bei Anmeldung unbedingt Übernachtungswunsch, Verein, Alter, Geschlecht und DJJV-Landesverband angeben. Da nur 20 Übernachtungsplätze zur Verfügung stehen, werden diese nach der Reihenfolge der Meldeeingänge vergeben. Die Unterbringung erfolgt in Mehrbettzimmern (in der Regel 2er- oder 4er-Zimmer).
Die Teilnehmer/innen haben keinen Anspruch auf einen bestimmten Zimmertyp.
Die Teilnehmerzahl ist insgesamt auf 50 Sportler/innen begrenzt.

LaTeLe 04.12.2021 und 05.12.2021 Jahresabschlusslehrgang in Malente

Beim Jubiläumslehrgang anlässlich des 20 jährigen Bestehens vom Jiu Jitsu Verein Tsunami Eckernförde, der gleichzeitig der erste Landestechniklehrgang des Schleswig – Holsteinischen Ju Jutsu Verbands ( SHJJV ) nach der Corona Zwangspause war, war der Vorstand des SHJJV durch den Breitensportreferenten Heiko Ott und dessen Frau Imke Ott, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, sowie der Referentin für Frauenselbstverteidigung Bettina Dielenschneider vertreten. Nach so langer Corona Zwangspause ist es auf der einen Seite erfreulich, auf der anderen Seite auch nicht verwunderlich, dass es zu einer so großen Teilnehmerzahl kam. Mit mehr als 30Teilnehmern war der Lehrgang gut besucht.

Die Graduierrungen der Teilnehmer reichten vom Anfänger mit weißem Gürtel bis hin zum Meister mit dem 4. Dan schwarzen Gürtel. Der Referent Wilfried Hoffmann, 5. Dan Jiu – Jitsu, hat diese Herausforderung angenommen und gelöst, in dem er immer zwei Techniken zeigte. Die eine eher einfache Technik für Anfänger und die andere für die Fortgeschrittenen, welche mit der koordinativen Aufgabe anspruchsvollerer Techniken zurechtkommen. So hatten alle etwas von dem Lehrgang, ohne über-, oder unterfordert zu sein.

Die Matte war großzügig aufgebaut, für jedes Übungspaar war eine Übungsfläche von 3 X 3 Metern grüner Matten ausgelegt, umrandet von einem Meter roter Matten, welche die Übungsflächen voneinander trennte. So dass auch für Würfe ausreichend Platz war. Die Techniken wurden von allen fleißig und begeistert geübt, und wo nötig stand Wilfried mit Rat und Tat zur Seite und half, wann immer es gebraucht wurde. So kam es auch, dass die Zeit wie im Fluge vergangen ist. Zum Ende waren die meisten müde, was sich auch darin zeigte das immer mehr auch untereinander diskutiert wurde, und Wilfried nicht alle Techniken, die er vorbereitet hat, zeigen konnte.

Für die meisten der Teilnehmer ging es nach dem Training auf der Matte noch mit einer Feier mit Lagerfeuer, Gegrilltem und Getränke am Umwelt Information Zentrum Eckernförde weiter. Hier wurde gefachsimpelt und Erinnerungen wieder wachgerufen, so wie die Sportwelt verbessert.

Text/Fotos: Wilfried Hoffmann